Baupreisindex: Die Entwicklung der Baupreise
Die Kosten für den Hausbau und die Instandhaltung von Immobilien verändern sich Jahr für Jahr. Wie stark diese Veränderungen sind, ist eine wichtige Grundlage für die Immobilienbewertung und wird mithilfe eines Indexes erfasst. Dafür veröffentlicht das Statistische Bundesamt vierteljährlich den sogenannten Baupreisindex. Was genau der Baupreisindex ist und wie dieser berechnet wird, erfahren Sie bei uns.
Baupreisindex: Das Wichtigste in Kürze
- Der Baupreisindex verdeutlich die Entwicklung der Baupreise im Zeitverlauf und baut auf den Marktpreisen der einzelnen Bauleistungen, welche bei Hausbau und Instandhaltung notwendig sind, auf.
- Es gibt verschiedene Baupreisindizes für einzelne Bauwerksarten. Dazu zählen der Hoch- und Tiefbau, die Instandhaltung von Immobilien und der Bau von Einfamilienhäusern.
- Der Baupreisindex wird zunächst in den einzelnen Bundesländern erhoben und dann an das Statistische Bundesamt weitergeleitet damit ein bundesweiter Wert ermittelt werden kann.
- Der Baupreisindex ist eine wichtige Kennzahl für die Immobilienbewertung und spielt deshalb sowohl beim Verkauf als auch beim Kauf und Neubau von Immobilien eine wichtige Rolle.
Was ist der Baupreisindex?
Der Baupreisindex ist eine Kennzahl, welche beschreibt, wie sich die Preise für Bauleistungen langfristig entwickelt haben. Er wird vom Statistischen Bundesamt berechnet und viermal im Jahr veröffentlicht. Der Baupreisindex sollte dabei nicht mit dem Baukostenindex verwechselt werden. Dieser gibt an, welche Preise für einer Bauleistung erhoben werden. Der Baupreisindex zeigt also die Entwicklung der Verkaufspreise für Gebäude und spiegelt den Einkaufspreis des Käufers oder der Käuferin wider, während der Baukostenindex festhält, wie Bauunternehmer ihr Materialien, Löhne, Ausrüstung und weiteres einkaufen.
Die verschiedenen Baupreisindizes
Der Baupreisindex wird sowohl für den Neubau im Hochbau, für den Neubau von Einfamilienhäusern, für den Neubau im Tiefbau (also bei Straßen und Brücken) und für die generelle Instandhaltung von bewohnten Gebäuden berechnet. Da in diesen Bereichen grundsätzlich sehr individuell gebaut wird, lassen sich die jeweiligen Bauwerke schlecht vergleichen. Deshalb greift der Baupreisindex auf die Preise der Bauleistungen zurück, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.
Wie wird der Baupreisindex berechnet?
Für die Berechnung des Baupreisindexes beobachtet das Statistische Bundesamt zunächst die Entwicklung der Preise aller Bauleistungen der verschiedenen Bereiche über einen längeren Zeitraum. Für die jeweiligen Bauleistungen werden dabei vierteljährlich – im Februar, Mai, August und November – die Preise erhoben. Dabei werden ca. 5.000 ausgewählte Bauunternehmen repräsentativ befragt. Diese wiederum melden den statistischen Landesämtern die Preise für 183 ausgewählte Bauleistungen. Bei den Preisen handelt es sich um die Marktpreise der Bauleistungen ohne Berücksichtigung der Umsatzsteuer.
Die statistischen Landesämter berechnen dann die durchschnittliche Preisentwicklung für die einzelnen Bauleistungen des zugehörigen Bundeslandes und leiten die ermittelten Werte an das Statistische Bundesamt weiter. Dort wird unter Berücksichtigung der baugewerblichen Umsätze der einzelnen Länder der Bundeswert für jede Bauleistung ermittelt. Aus diesen Kennzahlen wiederum können die Baupreisindizes berechnet werden, indem mit dem jeweiligen Gewichtungsschema für die Bauwerksart ein Mittelwert berechnet wird.
Die Rechengrundlage des Baupreisindex
Die benannten Gewichtungsschemata werden ermittelt, indem aus vorliegenden Abrechnungsmaterialien für die einzelnen Gebäudetypen die aufgeführten Bauleistungen zugeordnet werden und die Kosten dieser Bauleistungen in Bezug auf die Gesamtkosten des Baus betrachtet werden.
Als Berechnungsgrundlage der Indizes wird der Laspeyres-Index genutzt, welcher in der deutschen Preisstatistik häufig Anwendung findet. Hierbei handelt es sich um einen festgewichteten Index. Das bedeutet, dass die Gewichtung der einzelnen Bauleistungen auf Basis eines festgelegten Basisjahres erfolgt. Für die Berechnung der Indizes werden also die Mengen und Gewichte der Bauleistungen aus einem bestimmten Basisjahr herangezogen, während die Preise aus den aktuellen Zeitperioden verwendet werden. So wird sichergestellt, dass die Veränderung des Preisniveaus über die Zeit hinweg genau abgebildet wird, ohne dass Änderungen in der Zusammensetzung der Leistungen (z.B. durch neue Bauverfahren oder Materialien) berücksichtigt werden.
Ein wichtiger Vorteil des Laspeyres-Index liegt in seiner einfachen Berechnung und klaren Nachvollziehbarkeit. Da er auf den festgelegten Mengen und Strukturen des Basisjahres beruht, bleiben die Vergleichsmaßstäbe über die Zeit konstant, was die Interpretation der Ergebnisse vereinfacht.
Der Baupreisindex bei der Immobilienbewertung
Der Baupreisindex verdeutlicht, inwiefern sich die Marktpreise der verschiedenen Bauleistungen innerhalb eines festgelegten Zeitraums verändert haben. Somit kann der Baupreisindex auch als Orientierung für die mögliche Preisentwicklung in der Folgezeit genutzt werden. Das nimmt direkten Einfluss auf den Wert von Bestandsimmobilien, da mit steigenden Baukosten auch die Wiederbeschaffungskosten, die bei einem Neubau aufgewendet werden müssen, steigen.
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