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13.10.2023

IW-Gutachten: der Mietpreisboom und seine Auswirkungen

Vor allem in deutschen Großstädten und den angrenzenden Regionen sei ein langanhaltender Mietenboom spürbar. Neuvertragsmieten lägen teilweise deutlich über den Bestandsmieten. Parallel dazu verharre die Neubautätigkeit auf ihrem moderaten Niveau. Es würden nicht nur zu wenige Wohnungen gebaut, sondern vor allem zu wenige kleine Wohnungen. Die signifikant größeren Neubauwohnungen würden somit kaum Abhilfe für den großstädtischen Bedarf schaffen. Was sind die Auswirkungen dieser Kombination aus mangelnder Bautätigkeit und Mietpreisboom auf die Mieterhaushalte?

Mietpreisboom führt nicht zu erhöhter Mietkostenbelastung

Die Studie des IW zeigt, dass sich die Mietkostenbelastung entgegen anderer Vermutungen trotz Mietboom nicht weiter erhöht hat. Doch wie lässt sich das Paradox steigender Mieten und stagnierender Mietkostenbelastung erklären? Einen Teil der Mietkostenbelastung haben die gute Einkommensentwicklung und die Verjüngung der Städte im gleichen Zeitraum aufgefangen. Aus dem Gutachten lässt sich aber noch ein weiterer Grund erkennen: Erstmals seit Jahrzehnten stagniert die durchschnittliche Wohnfläche von Mieterhaushalten in Deutschland und ist teilweise sogar rückläufig. Sehr deutlich zeigt sich diese Entwicklung in den Großstädten, wo der durchschnittliche Mieterhaushalt 2017 noch 51 m² betrug, was einen Rückgang um etwa 3 m² seit 2010 bedeutet. Verstärkt werde dieser Trend dadurch, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße seit 2010 wieder wachse. Experten sprechen bei überbelegten Wohnräumen von „Crowding“.

Fazit: Steigende Mieten wirken sich auf Wohnungsgröße aus

Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die steigenden Mieten die Haushalte weniger in der Mietkostenbelastung getroffen haben, sondern sich vielmehr auf den Wohnflächenkonsum auswirken. Die Mieter wohnten zunehmend in kleineren Wohnungen. Aus Expertensicht sei vor allem bei kleineren Wohnungen eine steigende Bautätigkeit erforderlich, um die beschriebene Problematik zu lösen. Eine höhere Bautätigkeit in diesem Marktsegment wirke sich zwar negativ auf die Mieten aus, hätte jedoch positive Effekte für die Wohnraumversorgung und würde die beobachteten „Crowding-Effekte“ verhindern.

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