Haus energetisch sanieren
Das Ziel einer energetischen Sanierung ist es, künftig mit möglichst wenig erzeugter Wärme ein Gebäude zu beheizen. Dafür ist es wichtig, zunächst die einzelnen Bauteile der Gebäudehülle (i.e. Dach, Außenwände, Keller, Fenster) so zu ertüchtigen, dass durch diese möglichst wenig Wärme entschwindet. Im nächsten Schritt kann dann die Heizungsanlage dem geringeren Bedarf angepasst werden, oder der Wechsel zu einer Heizungsanlage mit erneuerbaren Energien erfolgen.
Ein Expertinneninterview mit Franziska Mundorf
Warum sollte ich meine Immobilie sanieren lassen?
Der Gebäudesektor ist verantwortlich für ca. ein Drittel der CO2-Emmisionen in unserem Land.
Eine energetische Verbesserung der Gebäudehülle hilft, den Energiebedarf Ihrer Immobilie dauerhaft zu senken und verhilft dem Gebäude nebenher zu einem modernen Erscheinungsbild. Zusätzlich verbessern diese Maßnahmen den sommerlichen Hitzeschutz und zeigen Ihren Beitrag zur Wärmewende auch nach außen. Ein großer Teil der Bestandsimmobilien ist älter als 30 Jahre und bislang wenig oder gar nicht energetisch verbessert worden. Insbesondere Gebäude, die vor 1977 errichtet wurden, sind oft ohne Blick auf ihre energetischen Eigenschaften geplant worden und können nachträglich erheblich verbessert werden. Je geringer der Bedarf ist, desto weniger Wärme muss erzeugt werden.
Wie geht man eine energetische Sanierung an?
Nehmen Sie Kontakt zu einem DENA-zertifizierten Energieberater auf. Die dort gelisteten Energieberater:innen helfen Ihnen vor Ort energetische Schwachstellen aufzuspüren und erklären Ihnen, wie Sie diesen begegnen können. Lassen Sie sich von Ihrem Energieberater oder Ihrer Energieberaterin einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen. In diesem schlägt Ihnen der bzw. die Energieberater:in fünf aufeinander abgestimmte Maßnahmenpakete vor und erläutert, worauf Sie achten müssen. Das Honorar des Energieberaters wird für die Erstellung eines iSFP zu 50 Prozent vom Staat bezuschusst und sichert Ihnen zusätzliche 5 Prozent Förderung, wenn Sie für Ihre Sanierungsmaßnahmen später Fördermittel in Anspruch nehmen wollen.
Wie wird saniert?
Die Außenwände bilden mit dem Dach den größten Teil der Hüllfläche, die es zu dämmen gilt. Auf dem Markt sind verschiedenste Dämmstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften erhältlich. Neben den gängigen Kunststoffprodukten aus Polystyrol und Polyurethan, findet man auch Produkte aus Holz-, Hanf- oder Kokosfasern, Zellulose, Schafwolle, gepresstem Stroh oder Glasschaum im Handel. Auf Grund der unterschiedlichen bauphysikalischen Eigenschaften sind diese jedoch nicht für jeden Einsatz gleichermaßen gut geeignet.
Außenwände werden am wirksamsten von außen gedämmt. Ist dies nicht möglich, kommt auch eine Dämmung von innen in Frage.
Dächer sollten zunächst von einem Dachdecker bzw. einer Dachdeckerin oder Statiker:in auf ihre Tragfähigkeit überprüft werden, da diese künftig mehr Gewicht tragen können müssen. Wenn Sie eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage auf dem Dach errichten lassen möchten, muss nicht nur deren Gewicht mitberücksichtigt, sondern auch deren Befestigung in der Dämmebene mitbedacht werden.
Ist der Dachstuhl unbeheizt, reicht es die oberste Geschossdecke mit Dämmstoff auszulegen und eine wärmegedämmte Einschubtreppe einzubauen.
In unbeheizten Kellern sollte die Kellerdecke von unten mit Wärmedämmung versehen werden.
Muss ich beim Beantragen von Fördermitteln etwas beachten?
Wenn Sie Fördergelder bei der KfW für eine neue Heizung oder beim BafA für Maßnahmen an der Gebäudehülle beantragen möchten, müssen Sie einen „Lieferungs- oder Leistungsvertrag mit aufschiebender oder auflösender Bedingung“ des betreffenden Fachunternehmens vorlegen, der das voraussichtliche Datum des Einbaus nennt (siehe FAQ Bundesförderung für effiziente Gebäude)!
Weitere Gedanken:
Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich einige Schwachstellen im Haus auch selbst beheben.
Häufige Schwachstellen:
- Ungedämmte Rollladenkästen
- Ungedämmte Einschubtreppen
- Heizkörpernischen
- Heizkörper vor bodentiefen Fenstern
- Glasbausteine in Außenwänden
- Beheizbare Kellerräume mit einfachverglasten Fenstern
Was sollte energetisch verbessert werden?
- Dämmen Sie die Außenwände
- Dämmen Sie das Dach oder die oberste Geschoßdecke von oben
- Dämmen Sie die Kellerdecke von unten
- Ersetzen Sie eingebaute Rollladenkästen durch Vorbaurollladenkästen und dämmen Sie die verbleibenden Hohlräume aus
- Ersetzen Sie ältere Fenster durch 3-fach Wärmeschutzverglasung
- Bauen Sie eine wärmegedämmte Haustür mit thermisch getrennter Bodenschwelle ein
- Falls möglich, bauen Sie eine Fußbodenheizung ein oder installieren Sie Niedertemperatur-Heizkörper und schließen Sie Heizkörpernischen.
Spielen Sie mit dem Gedanken, Ihre Immobilie energetisch zu sanieren?
Unsere Expertin freut sich über Ihre Anfrage.